Bei einer Recherche zum Thema Berufsbildung in Gambia hier ein authentischer Bericht von Habib, einem Zimmermann aus Gambia. Der Tischler Habib beschreibt, wie eine traditionelle Zimmermannslehre aussieht.
Die Eltern eines Jungen kommen zu ihm und bringen Kolanüsse, ein traditionelles Geschenk bei allen wichtigen Angelegenheiten. Sie bitten ihn, ihren Sohn als Lehrling anzunehmen. Wenn er Bedarf hat, nimmt er ihn, wobei es keine Rolle spielt, ob oder wie lange der Junge zur Schule gegangen ist. Habib selbst durfte nicht zur Schule gehen, weil sein Vater glaubte, durch westliche Erziehung kämen die Kinder zum Trinken von Alkohol. Habib meint, ein Schulabgänger würde besser und schneller lernen. Der Lehrling bleibt zwischen 2 bis 3 Jahre bei ihm und bekommt mehr und mehr Aufgaben. Geld bekommt er nicht, höchstens mal ein paar Dalasis Taschengeld, wenn es einen besonders guten Auftrag gab. schließlich wird er beweisen, was er kann und wenn seine Arbeit gut ist, erklärt Habib ihn zum qualifizierten Zimmermann. Nun darf er sich eigene Aufträge suchen, bleibt aber weiterhin mit
seinem Meister verbunden, d.h. dass er ihn von Aufträgen informiert und sie eventuell mit dem Meister zusammen ausführt. Habib selbst , er ist ca 50 Jahre alt, arbeitet auch heute noch mit seinem Meister zusammen. Mit seiner langen Erfahrung kann Habib heute gut kalkulieren, sagt aber, dass dies oft das Problem der Burschen ohne Schulbildung ist.